Neuverteilung öffentlicher Räume
Auto, ÖPNV, Zu Fuß, Fahrräder, Tretroller, Inliner usw. sollen den öffentlichen Raum respektvoll miteinander teilen
Verkehrsräume sind i.d.R. öffentliche Räume. In vielen Städten und Gemeinden sind diese auch heutzutage noch auf den motorisierten Individualverkehr ausgerichtet und dahingehend auch gestaltet. Das entspricht vielfach nicht mehr der Lebenswirklichkeit der Menschen, die sich mehr Aufenthaltsqualität vor allem in den dicht bebauten und versiegelten Zentren sowie einen ausgewogenen Verkehrsmix wünschen. Das Potenzial für mehr Nahmobilität, also Formen des nicht-motorisierten Verkehrs, ist vorhanden: rund die Hälfte aller Wege mit dem Auto sind unter fünf Kilometer lang und könnten von einer Vielzahl der Menschen klimafreundlich zu Fuß oder mit Fahrzeugen der Mikromobilität wie dem Fahrrad bewältigt werden. Um die Verkehrs- und Klimawende erreichen zu können, müssen wir umdenken und unser Verkehrssystem anpassen: Ziel ist eine Transformation zu einem Mobilitätssystem, das mit weniger Verkehr auskommt und in dem ressourcenschonende Verkehrsmittel eine größere Rolle spielen als heute. Hier geht es auch um Themen wie das Parken in Zentren und die damit verbundenen Fragen der Effekte des Wegfalls von Parkflächen auf den Einzelhandel. Nachhaltige Mobilität ist in der Stadt und auf dem Land gleichermaßen eine zentrale Zukunftsaufgabe. Die Wettbewerbslage um die Ressourcen ist in den ländlichen Räumen zwar eine andere als in den Städten, aber nicht minder herausfordernd.
In unserer fishbowl wollen wir diesen Kernfragen unserer Zeit nachgehen und diskutieren wie eine Neuverteilung des öffentlichen Raumes gut verträglich gelingen und auch den Fahrradfahrenden und den Fußgängern mehr Raum für ihre Belange verschafft werden kann.
Bernhard Adams, Beigeordneter, Stadt Neustadt a.d. Weinstraße
Für den Umbau der öffentlichen Räume im Zuge der Verkehrswende braucht es Mut und Kapazitäten, um Neues zu erproben.
Statement
Der Umbau unserer öffentlichen Räume zugunsten der Verkehrswende verläuft schleppend. Es fehlt v.a. an den finanziellen und personellen Ressourcen. Wenn alle Akteure dabei jeweils „mehr-für-sich" fordern (d.h. breitere Stellplätze, mehr Radinfrastruktur, mehr ÖPNV, mehr Grün, mehr Parkraum, mehr Platz für Shared Mobility etc.), ist der Aushandlungsprozess zur Neuverteilung des öffentlichen Raumes mühsam – und das Ergebnis nicht selten Stillstand. Dies ist in Rheinland-Pfalz auch deshalb besonders herausfordernd, weil unser Bundesland in weiten Teilen ländlich oder kleinstädtisch geprägt ist.
Was es braucht, wären mehr Mut und Kapazitäten, Neues zu erproben. Hier und da deutsche Standards hinterfragen und vom Ausland lernen. Dazu Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts, um automatisch mehr Sicherheit und Platz im Seitenraum der Straßen zu schaffen.
Kurzportrait
Bernhard Adams ist hauptamtlicher Beigeordneter der Stadt Neustadt an der Weinstraße. Der parteilose Adams ist 1973 in Neustadt an der Weinstraße geboren, verheiratet und hat drei Kinder. Nach seinem Studium der Raum- und Umweltplanung an der seinerzeitigen Technischen Universität Kaiserslautern war er in einem Planungsbüro sowie an der Technischen Universität Darmstadt beschäftigt, bevor er zur Stadtverwaltung Neustadt an der Weinstraße wechselte. Am 24.09.2019 wurde er zum hauptamtlichen Beigeordneten gewählt und leitet seither das Dezernat IV, zuständig für Gebäudemanagement, Liegenschaften, Bauverwaltung, Stadtplanung, Bauordnung, Tiefbau, Bauhof, Verkehrsplanung, Grünflächen der Stadt Neustadt an der Weinstraße. Herr Adams ist als Stadtplaner eingetragenes Mitglied der Architektenkammer Rheinland-Pfalz. Seit 2023 ist der im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft für fahrrad- und fußgängerfreundliche Kommunen in Rheinland-Pfalz e.V. (AGFFK) aktiv. Sein vollständiges Portrait finden Sie unter https://www.neustadt.eu/B%C3%BCrger-Leben/Stadtverwaltung/B%C3%BCrgermeister-und-Beigeordnete/
Kontakt
Bernhard Adams | Beigeordneter Stadt Neustadt a.d.Weinstraße
Amalienstraße 13 | 67434 Neustadt an der Weinstraße
bernhard.adams(at)neustadt.eu | https://www.neustadt.eu/
Tobias Klöpf, PROJECT M
Transformation heißt Veränderung auch im eigenen Tun und Handeln. Mehr gemeinsame auch mutige, radikale Lösungen statt Partikularinteressen! Daran müssen wir arbeiten!
Statement
Transformation heißt Veränderung auch im eigenen Tun und Handeln. Im Alltag kaum gewünscht, im Tourismus gerne ausprobiert. Motivation des Individuums und klar kommunizierte und realistische strategische Ziele müssen aufeinander treffen ansonsten ist zu wenig Veränderung in den Strukturen möglich. Konstruktive Anreizsysteme statt Polemik! Mehr gemeinsame auch mutige, radikale Lösungen statt Partikularinteressen! Daran müssen wir arbeiten!
Kurzportrait
Tobias Klöpf arbeitet als Senior Consultant und Standortleiter München bei PROJECT M, der führenden Beratung der Destinationsentwicklung. Sein Team entwickelt integrierte Destinationsstrategien in ländlichen aber auch städtischen Tourismusdestinationen. Dabei geht es nicht nur um die Vermarktung im touristischen Wettbewerb, sondern auch um die Angebots- und Infrastrukturentwicklungen im Kontext der Markt- und Rahmenbedingungen, die er stets im Blick hat. Er kennt die Tourismusbranche von der Pike auf. Eine Ausbildung im Reisebüro plus Weiterbildungen als Wirtschaftsassistent und Fremdsprachenkorrespondent. Anschließend ein Tourismusstudium in Worms sowie einen Master in internationaler BWL. Facettenreichtum zeigt seine Masterthesis der Neuroökonomie. Als Gründer und Verantwortlicher des Netzwerkclubs Young Travel Industry Club setzte er sich jahrelang mit vollem Elan für den touristischen Nachwuchs ein. Der nächste Schritt führte ihn in leitende Funktionen des Wirtschaftsclubs der Reiseindustrie TIC. Netzwerken und Synergien, dafür brennt er. Freiberuflich arbeitete er unter anderem für die großen deutschen Reisemessen sowie für einen Fahrradreise-Veranstalter. Als Speaker und Moderator bei Fachveranstaltungen ist er vertraut mit den aktuellen Themen sowie den Entscheidern der Tourismusbranche. Zahllose Bühnenauftritte bei Reisekongressen, Wissenschaftspodien oder politischen Plattformen sprechen für sich. Sein Wissen gibt er mit Leidenschaft als Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg weiter. Für die IHK-Tourismusakademie leitet er die Weiterbildung der Destinationsmanager. Er lebte viele Jahre in der Pfalz, kennt die Strukturen vor allem auch aus Sicht des Rennrads, Reiserads oder dem MTB.
Kontakt
Tobias Klöpf bei LinkedIN | tobias.kloepf(at) projectm.de | Und gerne vor Ort beim Networking
Kristina Oldenburg, Geschäftsführerin von KOKONSULT GmbH & Co. KG
Das Rad ist ein Teil der Lösung für eine gesunde und lebenswerte Umwelt.
Statement
Wie schnell wir es geschafft haben, das Auto in den Mittelpunkt unserer Mobilität und unseres Lebens zu stellen. Warum also nicht mit einer ebenso flotten Dynamik das Fahrrad in einen weiteren Mittelpunkt stellen und ihm Raum geben? Wir Menschen wollen eine gesunde und lebenswerte Umwelt haben – auch in Zukunft. Das Rad ist ein Teil der Lösung. Es wird jedoch nur gehen, wenn alle Interessen miteinander verhandelt werden und einem „sowohl als auch“ Platz gemacht wird.
Kurzportrait
Kristina Oldenburg ist Unternehmerin, Stadtplanerin, Mediatorin, Coach und Pionierin der partizipativen Stadt- und Raumentwicklung. Seit 2002 führt sie Kokonsult - eine Agentur für wirksame Prozesse und den Raum für Beratung.
Sie ist überzeugt von dem Gedanken, dass gute Beratung und Ko-Kreation Innovation und „Entwicklung“ erzeugen kann. Ihr Credo „Creative Change!“. Ihr Motto | Entwicklung führt zu Entfaltung, so wie die Metamorphose die Raupe in bunten Farben fliegen lässt.
Kristina Oldenburg begleitet Prozesse und Projekte als optimistische, konfliktsensible und kritische Beraterin, Mediatorin und Stadtplanerin. Sie versteht Stadt- und Raumplanung als kreativen, kommunikativen Prozess, der mit menschlichem Maßstab und Sinn für eine Balance aller Lebensaspekte nachhaltige Lösungen findet. Ihr Thema ist die Transformation von Stadt, Umwelt, Organisation und Gesellschaft. Mit ihrem Raum für Beratung bietet sie zudem einen Ort für sensible Veränderung.
Nach dem Studium der Raum- und Umweltplanung an der Technischen Universität Kaiserslautern sammelte sie als Stadtplanerin praktische Erfahrungen in der freien Wirtschaft. Mediation für Wirtschaft, Umwelt und Verwaltung studierte sie an der FH Aargau in der Schweiz, später schloss sie – nach Weiterbildungen im Bereich Prozessberatung und Moderation – ein Masterstudium Supervision und Coaching mit dem Schwerpunkt Wirtschaft und Politik an, das sie mit Auszeichnung abschloss.
Lehraufträge hat sie u.a. an der RPTU Kaiserslautern-Landau und der University of Applied Sciences, Frankfurt mit den Themen kooperative Planungsverfahren und partizipative Prozessgestaltung. Kristina Oldenburg ist im Vorstand der Architektenkammer Rheinland-Pfalz seit 2024 und Mitglied im Städtebaubeirat der Stadt Frankfurt am Main seit März 2019.
Kontakt
Kristina Oldenburg | Geschäftsführerin KOKONSULT GmbH & Co. KG
Lange Str. 31 | 60311 Frankfurt | k.oldenburg(at)kokonsult.de
Dr. Rupert Röder, ehrenamtlicher Vorsitzender des ökologischen Verkehrsclubs VCD Rheinland-Pfalz e.V.
Mit dem Auto fahren spart nur scheinbar Zeit, vor allem kostet es Lebenszeit.
Statement
Mit dem Auto fahren spart nur scheinbar Zeit, vor allem kostet es Lebenszeit. Weil man für die Finanzierung des Autos – für die direkten Autokosten wie auch für die Lasten aufgrund der verursachten Umweltschäden – ziemlich viel arbeiten muss. Und weil, nach allen medizinischen Erkenntnissen, man deutlich kränker und kürzer lebt, wenn man die täglichen Nahstrecken mit dem Auto statt mit dem Rad fährt.
Kurzportrait
Dr. Rupert Röder ist Diplommathematiker. Er hat als IT-Ausbilder und Software-Entwickler, freiberuflich und in angestellter Position, gearbeitet. In einer aufregenden Zwischenphase promovierte er zum Dr. phil. mit dem Projektthema „Der Computer als didaktisches Medium“. Im Stadtrat von Mainz hatte er Verkehrspolitik und IT als Schwerpunktthemen.
Jetzt übt er vor allem die Funktion als ehrenamtlicher Vorsitzender des VCD Rheinland-Pfalz aus. Er arbeitet an Stellungnahmen zu verkehrspolitischen Themen oder ist im Land unterwegs. Seine wichtigste Botschaft: Wenn die Infrastruktur verbessert würde, käme man mit Bahn- und Busverbindungen plus Rad oder, im hügeligen Land, mit Pedelec sehr umweltfreundlich und gesund fast überall hin.
Kontakt
Dr. Rupert Röder | VCD-Landesverband Rheinland-Pfalz | Walpodenstraße 10 | 55116 Mainz
+49 6131 9501545 | rupert.roeder(at)vcd-rlp.de | https://rlp.vcd.org
Christian Schmidt, ADAC Mittelrhein e.V.
Respekt und Rücksicht, Kompetenz und vorausschauendes Handeln im individuellen Mobilitätsverhalten der Menschen, gilt es zu unterstützen und zu fördern.
Kurzportrait
Mobil sein – spielte für Christian Schmidt schon immer eine große Rolle: Angefangen mit dem Bobbycar über Fahrrad und Moped bis zum PKW. Mit dem Rad bereiste er vor knapp 20 Jahren Teile Australiens, dort ging es über Stock und Stein, durch die Wüste und durch Großstädte.
Beruflich verschlug es Christian Schmidt nach Ausbildung und Studium als Kraftfahrzeugtechnikermeister und Dipl. Ing. Maschinenbau über verschiedene Stationen bei Automobilherstellern zum ADAC Mittelrhein e.V. Dort arbeitet er seit Oktober 2023 gemeinsam mit seinem Team daran, ganzheitliche und nachhaltige Mobilitätslösungen für die Region zu entwickeln und zu etablieren. Sein Ziel, die Mobilität von heute und morgen, sozial, ökologisch und ökonomisch für alle Verkehrsteilnehmenden zu gestalten und zu erhalten.
Kontakt
Christian Schmidt | Leitung Mobilität und Umwelt | ADAC Mittelrhein e.V.
Viktoriastraße 15 | 56068 Koblenz | +49 261 1303 240 | Christian.Schmidt(at)mrh.adac.de
Weitere Informationen
adac.de/rlp | adac-rheinland-pfalz.de | adac-mittelrhein.de