Radfahren ist ein Verkehrs- und Infrastrukturthema, aber auch ein Wirtschafts- und Standortthema sowie ein Stück Lebensqualität

Das Fahrrad ist seit jeher klimaschonend, umweltfreundlich, platzsparend, kostengünstig und eine echte Alternative zum Auto auf kurzen Wegen. Es fördert zugleich die Gesundheit, schenkt Freude und steht für Freiheit und Abenteuer im Urlaub genauso wie für Lebensqualität im Alltag. Aus dem Verkehrsmix sind Fahrräder nicht wegzudenken – sie sind ein unersetzlicher Aspekt für die Mobilität der Zukunft und ein zuverlässiges Transportmittel für Menschen in ländlichen sowie städtischen Räumen. 

Sicher mit dem Rad von A nach B zu kommen ist unser Anspruch für alle Radfahrenden. Das stärkt die Lebensqualität und entwickelt sich zunehmend zu einem wichtigen Standortfaktor insbesondere für Arbeitgeber, Arbeits- und Ausbildungspendler sowie Fachkräfte. Attraktive Arbeitsorte profitieren von gut ausgebauten Radverbindungen für die Fahrt zur Arbeit, betrieblicher Radverkehrsförderung, Leasing-Angeboten oder der Gesundheitsförderung der Mitarbeitenden. Der Radtourismus ist seit langem ein wichtiges Standbein für den Tourismus des Landes und Teil unserer Wirtschaftsstandortmarke »Rheinland-Pfalz.Gold«. Touristisches Engagement hat stark zur Radverkehrsentwicklung beigetragen. Tourismus und Radverkehr ergänzen sich bestens und bereichern sich gegenseitig. 

Unser gemeinsames Ziel in Rheinland-Pfalz ist es, das Radfahren in ländlichen sowie städtischen Räumen zu stärken und den Anteil des Fahrrads am Verkehrsmix zu steigern. Dafür soll insbesondere die Radinfrastruktur stetig verbessert werden – Wege ausgebaut, neue und bessere Abstellmöglichkeiten und E-Ladestationen geschaffen werden. Radfahren verstehen wir ganzheitlich und werden das Radfahren zukünftig entlang der gesamten Wertschöpfungskette entwickeln, um noch mehr Menschen fürs Fahrradfahren zu begeistern und die wirtschaftlichen Potenziale des Radfahrens noch besser zu nutzen. Denn die Fahrradbranche ist vielfältig: Industrie, Handel und Handwerk, Technologie und Innovation, Tourismus, Verkehrs- und Stadtentwicklung sowie die Planung und das Realisieren von Radverkehrsanlagen sind wichtige Teile der Wertschöpfungskette Rad.

Kurzstudie Wirtschaftsfaktor Radfahren

Radfahren ist nicht nur als umweltfreundliches Transportmittel in Alltag und Urlaub relevant.

Es kurbelt auch die Wirtschaft an. Daher wird die Förderung des Radfahrens zunehmend auch als wichtiger Aspekt der nachhaltigen wirtschaftlichen Entwicklung betrachtet.

Die Wertschöpfungskette Fahrrad umfasst alle Aktivitäten und Prozesse, die notwendig sind, um ein Fahrrad herzustellen, zu vertreiben und zu verkaufen. Diese Kette umfasst verschiedene Phasen, von der Rohstoffgewinnung über die Produktion, Montage und Fertigung bis hin zum Vertrieb und Verkauf an den Endverbraucher. Im Lebenszyklus eines Fahrrads entfalten ferner der Kundendienst und die Reparatur, der Erwerb von Zubehör sowie das Recycling wirtschaftliche Effekte. Zusammen genommen handelt es sich um einen bedeutenden Wirtschaftszweig.

Radfahren hat zudem einen erheblichen Einfluss auf den Tourismus. Hier profitieren Hotellerie und Gastronomie sowie Einzelhandel und z.B. auch Dienstleister in den Bereichen Veranstaltungen und Marketing sowie kulturelle Attraktionen und Sehenswürdigkeiten. Kommunen, die das Fahrradfahren fördern, erleben nicht nur eine Verbesserung der Verkehrssituation, sondern auch positive Auswirkungen auf die örtliche Entwicklung.

Radverkehrsanalagen müssen entwickelt, gebaut und unterhalten werden. Hieran partizipieren vor allem Planer und die Bauwirtschaft. Effiziente Radinfrastruktur reduziert den Bedarf an individuellem Fahrzeugeigentum und schafft Raum für lebenswerte Gemeinschaften. Das wirkt sich auch positiv auf die Wirtschaft aus, z.B. durch Zeit- und Kosteneinsparungen.

Fahrradverleih- und Sharing-Dienste begründen neue Wirtschaftsmodelle. Gleichzeitig wird ein neues Mobilitätsangebot geschaffen, das v.a. für die sogenannte „Letzte Meile“ in Verbindung mit dem ÖPNV Bedeutung hat.

Schließlich kann eine aktive Lebensweise durch Radfahren die Gesundheitskosten senken und die Lebensqualität der Menschen verbessern.

Dr.-Ing. Frederic Rudolph, T3 Transportation Think Tank GmbH

Wirtschaftsfaktor Radfahren: Wachsende Bedeutung und neue Herausforderungen

Dr.-Ing. Frederic Rudolph
Dr.-Ing. Frederic Rudolph

Statement

Die Fahrradbranche in Deutschland ist innovativ und auf solidem Wachstumskurs. Da dem Fahrrad die Zukunft gehört, dürfen wir aus der Fahrradwirtschaft noch viele positive Nachrichten erwarten. 

Kurzporträt

Dr.-Ing. Frederic Rudolph studierte Raumplanung an der Universität Dortmund und begann 2008 am Wuppertal Institut mit Forschung zu nachhaltiger Mobilität. Er promovierte 2014 über die Förderung von E-Bikes und freut sich seitdem über den anhaltenden Boom dieses Verkehrsmittels. Seit er am T3 Transportation Think Tank arbeitet, betreibt er neben Mobilitäts- auch Fahrradmarktforschung. Dabei diskutiert er Standortfaktoren der Fahrradwirtschaft in Deutschland.

Kontakt

Dr.-Ing. Frederic Rudolph
T3 Transportation Think Tank GmbH
Clayallee 117 | 14195 Berlin
frederic.rudolph(at)t3-forschung.de

Den Vortrag von Herrn Dr. Rudolph können Sie hier herunterladen.