Thomas Froitzheim, Naviso Outdoornavigation

Route 3.0 - Rheinland-Pfalz im OpenStreetMap-Zeitalter

Portrait Thomas Froitzheim
Thomas Froitzheim

Statement

Kern des Beitrages von Herrn Froitzheim ist die Bedeutung der vielleicht wichtigsten digitalen Kartendatenbank - OpenStreetMap. Sie ist nicht Zukunft, sondern bereits Realität und entscheidend für das Verhalten von Nutzern im Alltagdsradverkehr und Fußgängerverkehr. Es geht um Möglichkeiten, aber auch Grenzen der weltweiten Datenbank. Mit konkreten Beispielen nicht nur aus Rheinland-Pfalz.

Zunächst will Herr Froitzheim Bewusstsein für OpenStreetMap vermitteln. Wer im Radverkehr eine App benutzt, routet – mit Ausnahme von Google Maps – fast immer auch mit OpenStreetMap-Daten. 

Seine zentralen Fragestellungen sind:

  • Brauchen führende Anbieter wie komoot, Ooutdooractive, Naviki oder BikeMap.net überhaupt noch amtliche Daten?
  • Sind die landesweiten Radroutenplaner und GIS-Datenbanken der kommunalen Radverkehrsdaten inzwischen überholt?
  • Warum kann man nicht einfach die amtlichen Radverkehrsdaten per Schnittstelle in OpenStreetMap einbinden?
  • Kann man OpenStreetMap auch als Ersatz für ein Wegweisungskataster nutzen?
  • Braucht man überhaupt noch Schilder, wenn aktuelle Zielgruppen wie Gravelbiker ihre Tourenvorschläge nur noch digital erhalten?
  • Wie funktioniert das Radrouting?
  • Kann die OpenStreeMap-Daten so beeinflussen, dass man eine optimale Nutzerlenkung erreicht?  Jede Tourismusregion bietet inzwischen ihre Themenrouten auch digital zum Download an.
  • Eignet sich OpenStreetMap auch für temporäre Sperrungen und Umleitungen, oder sollte man dazu ein freies Tool anbieten (uMap)?
  • Welche Eintragungen sind bei OpenStreetMap auch von Laien zu leisten, und welche sollte man auf jeden Fall erfahrenen Mappern überlassen?
  • Wie kann man Sperrungen in OpenStreetMap eintragen.
  • Wer sind eigentlich die Mapper, und wie erreicht man sie? Über „Mappertreffen“ kommen ehrenamtliche Mapper und hauptamtliche Projektmitarbeiter zusammen.
  • „Da kann ja jeder mitmischen!“ „Wo ist das Schiedsgericht?“ Ist eine Qualität bei OpenStreetMap wirklich gewährleistet, wenn jeder Daten nach eigenem Gusto einbringen und löschen kann?
  • „Sachbearbeiter: Daten in OSM einpflegen – das können wir nicht leisten!“ Doch, selbst bei  kleinen Kommunen, auch mit minimalem Personal- und Zeitbudget.
  • Auch in Rheinland-Pfalz gibt es sehr gute Daten aus amtlicher Quelle – aber kommen die auch bei Nutzern im Alltag und Gästen an? Wie kommen die Daten auf die Radnavis und in die Apps der Nutzer?

Kurzportrait

Thomas Froitzheim ist bundesweiter und internationaler Experte, Trainer und Berater für Outdoornavigation, insbesondere in ihren digitalen Komponenten. In seinem Geographiestudium befasste er sich mit dem Thema „Fahrrad und Bahn“, seine Abschlussarbeit diente als Grundlage für das NRW-Programm „100 Fahrradstationen in NRW“. Als Leiter der Kartenredaktion des Bielefelder Verlages BVA entwickelte und betreute er bundesweite Projekte wie die ADFC-Radtourenkarte und ADFC-Regionalkarte. Im ADFC gründete er mit anderen Spezialisten den bundesweiten Fachausschuss „Fahrradtourismus“, einen Think Tank für fahrradtouristische Projekte (u.a. Tourenleiterausbildung, ADFC-Radreiseanalyse, ADFC-Qualitätsrouten, D-Routennetz, Besucherlenkung in natursensiblen Gebieten etc.), den er auch bis 2018 mit leitete. Im Norddeutschen Wanderverband ist er aktiver Wanderführer. Für die GTZ (GIZ) war er maßgeblich an mehreren internationalen fahrradtouristischen Projekten beteiligt, so zum Beispiel die Entwicklung des Fahrradtourismus an der Donau in Osteuropa, in Montenegro und Albanien, Rumänien und Bulgarien. Auch in Österreich hat er mit internationalen Experten mehrere Radtourismusprojekte durchgeführt. Durch seine zahlreichen, bundesweiten Schulungen für Endverbraucher und Anwender kennt er die Bedürfnisse der Endverbraucher, aber auch die Möglichkeiten und Grenzen der Anbieter. 

Als Fachjournalist berichtet er in unterschiedlichen Medien, so zum Beispiel für verschiedene Fahrrad- und Wandermagazine bis zum Computermagazin c‘t, in seinem Podcast „Navi on Air“ sowie auf zahlreichen Messen und Veranstaltungen. Er ist Mitautor des Standardwerkes „Radfernwege in Deutschland“, das seit 1996 als Bestseller im deutschen Buchhandel Ideen für den Radurlaub in Deutschland präsentiert. Sein jährlicher „GPS-Guide“ des RADtouren-Magazins ist inzwischen zum elften Mal erschienen und stellt eine kompakte, aktuelle Einführung für Endkunden dar.

Seit 2011 ist er aktiver OpenStreetMapper, entwickelte auch in diesem Bereich zahlreiche Projekte für Anwender und Touristiker, unter anderem Redaktionssysteme (uMap) und besonders anwenderfreundliche Mängelmeldesysteme per Smartphone. Stets mit der Maxime: so einfach wie möglich, auch für die kommunale Ebene mit minimalem Zeitbudget. Er ist Initiator der Qualitätsinitiative „Route 3.0“ und betreut dieses Projekt, unter anderem im der AG „Qualität“ des Deutschen Tourismusverbandes (DTV). Seit mehreren Jahren ist er Mitglied der Jury des Deutschen Fahrradpreises „Best for Bike“. Mit „Eine Stunde raus“ entwickelte er digitale Angebote zum Spazierengehen, kostengünstig und nachhaltig für Kommunen, inzwischen in mehreren Kommunen umgesetzt.

Nach wie vor ist er überzeugter Alltags- und Freizeitradler, Faltradnutzer (seit mehr als dreißig Jahren), Tourenradler, Graveler und Mountainbiker, aber auch Wanderer und Spaziergänger, testet GPS-Geräte, Smartphone-Apps und digitale Angebote stets auch vor Ort, immer aus dem Blick des Nutzers.

Kontakt

Thomas Froitzheim
Naviso Outdoornavigation
Bürgermeister-Urban-Str. 8 | 27283 Verden
info(at)naviso.de | www.naviso.de

Den Vortrag von Herrn Froitzheim können Sie hier herunterladen.